Varikozele: Definition von Dr. Schoeler (Androloge München)
Der Begriff Varikozele bedeutet Hodenkrampfader, welches aus medizinischer Sicht eine krampfaderartige Erweiterung des Venengeflechtes (Plexus pampiniformis) im Samenstrang darstellt. Anatomisch bedingt kommen Varikozelen zumeist auf der linken Seite des Hodens auf.
Hodenkrampfader bzw. Varikozele: Die Ursachen
Varikozelen entstehen meistens in der Jugend, manchmal auch bereits in der Kindheit. Es handelt sich um eine in erster Linie anlagebedingte Erkrankung. Besonders häufig betroffen sind große und schlanke junge Männer. Letztlich kommt es durch eine gewisse Bindegewebsschwäche und Insuffizienz der Venenklappen zur zunehmenden Krampfaderbildung oberhalb des linken Hodens.
Symptome beim Auftreten einer Hodenkrampfader
Meistens fällt eine Varikozele zufällig durch Abtasten des Hodens auf. Hierbei fällt eine Volumenvermehrung im linken Skrotalfach auf, die abhängig von der Lage ist. Das heißt, im Liegen verschwindet die Varikozele meistens, beim Sitzen, vor allem aber beim Stehen nimmt sie deutlich an Größe zu. Des Öfteren kann eine Varikozele auch ziehende Schmerzen im Bereich des linken Hodens und linken Skrotalfaches bedingen, auch diese insbesondere nach längerem Stehen oder Sitzen.
Varikozele: Diagnose einer Hodenkrampfader
Die Diagnose einer Varikozele wird beim Urologen anhand der klinischen Untersuchung gestellt. Zudem wird eine sogenannte Duplex Sonografie durchgeführt, wobei sich im Ultraschall erweiterte Venen insbesondere beim Stehen oder bei Bauchpresse zeigen. Hierbei kommt es auch zu einem Rückstrom von Blut, was sich mit einer Duplexsonografie messen lässt.
Behandlungsindikationen und Kostenübernahme
Behandlungsindikationen bei einer Varikozele bestehen bei Symptomatik. Also bei Varikozelenbedingten Schmerzen oder auch bei Einschränkungen der Zeugungsfähigkeit, d.h. bei eingeschränkten Spermiogramm-Parametern. Eine relative Indikation zur Behandlung besteht bei sehr ausgeprägter Varikozele, im Sinne einer Protektion der Fertilität, sowie wenn eine ausgeprägte Varikozele den Patienten subjektiv stört, zum Beispiel beim Sport.
Die Behandlung einer Varikozele wird von gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen.
Mögliche Folgen einer Varikozele
Eine unbehandelte Varikozele kann zu Einschränkungen der Fertilität führen, d.h. die Zeugungsfähigkeit kann in unterschiedlich starkem Ausmaß durch die Varikozele reduziert werden. So wird eine bislang unbekannte Varikozele häufig im Rahmen der Fertilitätssprechstunde festgestellt, wenn Patienten mit unerfülltem Kinderwunsch zur weiteren Abklärung kommen.
Androloge Dr. Schoeler aus München zu den Behandlungsmethoden bei einer Varikozele
Wird eine Varikozele diagnostiziert, wird diese generell operativ behandelt. Man unterscheidet hierbei die durchführbaren Methoden vor allem in Bezug auf deren Zugangsweg. Alle Varikozelenoperationen haben ein gemeinsames Ziel: die Vena testicularis (Hodenvene) muss geschlossen werden. Dadurch wird gewährleistet, dass das venöse Blut optimal in die Beckenvenen abfließt. Somit existiert von der Vena testicularis in den Plexus pampiniformis kein hydrostatischer Druck mehr.
Der Zugang zur Vena testicularis kann laparoskopisch, im Zuge einer Bauchspiegelung erfolgen oder auch durch eine Öffnung der linksseitigen Leiste. Beide Zugangsmöglichkeiten sind mit einem verhältnismäßig großen Aufwand verbunden.
Die einfachste Methode die Varikolzele (Krampfader des Hodens) zu veröden, findet sich im Direktzugang vom Hoden aus. Von dort aus wird ein Sklerosierungsmittel nach oben in die Hodenvene (Vena testicularis) gespritzt, welches zu einer direkten Verödung dieser führt. Diese Art der Varikozelen-Therapie bezeichnet man auch als Goldstandard.
Als Alternative gibt es die Möglichkeit eine mikrochirurgische Varikozelenligatur vornehmen zu lassen. Hierbei werden unter Zuhilfenahme eines Operationsmikroskopes alle Venen im Samenstrang unterbunden. Diese Methode wird verwendet, wenn weiterhin Krampfadern im Hoden vorhanden sind, also beim Rezidiv einer Varikozele.
Risiken einer Varikozelen-Operation
Bei der Varikozelen-Operation gelten die üblichen Operationsrisiken. In erster Linie sind dies Nachblutungen oder Bildung eines Blutergusses im Hodensack, mit gegebenenfalls dann auch operativer Revision. Zudem kann es zu Infektionen kommen oder postoperativen Schmerz- und Schwellungszuständen, wie bei den meisten Operationen.
Insgesamt ist aber die Komplikationsrate insbesondere nach der antegraden Varikozelensklerosierung sehr überschaubar. Die Patienten können nach kurzer Rekonvaleszenz wieder ihrem normalen Alltag nachgehen. Im Falle einer Fertilitätsminderung ist natürlich nicht garantiert, dass die Zeugungsfähigkeit sich auch nach dem Eingriff wirklich verbessert. Dieses ist jedoch in etwa 75 % der Fälle zu erwarten.
Theoretisch kann sich auch nach einer erfolgreichen Varikozelen-Operation nochmals ein Rezidiv bilden. Das Risiko hierfür ist jedoch gering. Im Falle eines solchen Rezidives, kommt in der Behandlung dann meistens die mikrochirurgische Varikozelenligatur zum Einsatz, die vorher schon genannt wurde.